10 der schönsten Dörfer Deutschlands

Bei mir muss es nicht immer die Großstadt sein: In ganz Deutschland finden sich märchenhaft-romantische Dörfer, die mit ihrem idyllischen Charme überzeugen. Ich, als Junge vom Dorf, habe hier eine Auswahl für euch zusammen gestellt, um das Dorfleben zu würdigen. Diese Perlen überzeugen mit filmreifen Kulissen und einzigartigen Fotomotiven. Hier sind 10 der schönsten Dörfer Deutschlands (ohne Reihenfolge)

1. Ahrenshoop, Mecklenburg-Vorpommern

Kunst genießen zwischen Meer- und Boddenküste: Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist seit Ende des 19. Jh bei Kunstmalern beliebt. Sie gründeten im Ort eine Künstlerkolonie mit vielen Galerien und Werkstätten, die noch heute typisch für Ahrenshoop sind. Einmal im Jahr findet ein Jazzfestival statt.

Beliebt ist der Badeort vor allem auch wegen seines weißen Strandes und der tollen Landschaft, die sich aus Bodden und märchenhaften Küstenabschnitten zusammensetzt. Außerhalb des Dorfes ist das Terrain ein Biotop und Brutplatz für Vögel und andere Tiere und steht unter strengem Naturschutz. Erwähnenswert sind auch die urigen Häuser mit Reetdächern und markant bunten Fassaden. Wer hier mal Urlaub machen möchte, dem lege ich das Landhaus Esperort ans Herz.

2. Sieseby, Schleswig-Holstein

Die Ostseeregion hat noch so viel mehr zu bieten als „nur“ Strände und Meer. Da wäre z.B. der 42 km lange Meeresarm, die Schlei, mit ihren vielen märchenhaften Dörfern, die fast alle auf die Silbe „by“ enden. Das Highlight unter diesen ist sicher Sieseby mit seinen Reetdächern, Fachwerkfassaden und Wildrosen. Funfact: nach Sieseby fährt man über Rieseby und Krieseby.

Das Dorf besteht fast nur aus einer Hauptstraße, die von der Straße B 203 zum Schiffsanleger führt.

Fast alle Ländereien und Häuser gehören der herzoglichen Familie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Sie erwarb das Dorf im 19. Jh für 615.000 Reichstaler von dem Hamburger Kaufmann Gustav Anton Schäffer. An vielen Häusern erinnern noch heute seine Initialen "G. A. S." an ihn. Er ließ das Dorf regelmäßig instandsetzen und ist verantwortlich für dessen guten Zustand.

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3. Raddusch / Raduš, Brandenburg

Raddusch (Raduš) ist ein Ort im Spreewald und gehört zur Niederlausitz. Das Dorf liegt im amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben. Die Sorben sind eine westslawische Ethnie, die vorwiegend in der Lausitz im östlichen Deutschland lebt. Das Volk hat eine ausgeprägte eigene Kultur mit eigener Sprache und Tradition. Raddusch ist einer der Orte mit dem höchsten Anteil sorbischer Bevölkerung gewesen. (In 1884 von 869 Einwohnern 854 Sorben und 15 Deutsche).
Obwohl der Anteil auf unter 20% gesunken ist, ist Raddusch noch immer eines der Dörfer mit dem höchsten Anteil an Sorbisch-Sprechern. Besonders auffällig sind im Dorf weiterhin die Spreewaldtrachten der Frauen. Straßennamen und Hinweisschilder sind zweisprachig. In keiner weiteren deutschen Region gibt es so etwas. Mehrere Mühlen waren jahrhundertelang in Betrieb. Die Radduscher Buschmühle wurde im Jahr 1777 gebaut und als Öl- und Kornmühle genutzt.

Übrigens basiert der Roman „Krabat“ von Otfried Preußler auf der sorbischen Krabat-Sage. Die Handlung spielt genau in dieser Region zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Und wer weiß, vielleicht war ja die Radduscher Buschmühle eben genau jene Mühle. Wer Krabat nicht kennt, den empfehle ich dringend das Buch zu lesen oder den Film zu schauen.

4. Worpswede, Niedersachsen

Das wohl berühmteste Dorf in der Region um Bremen ist sicher der Künsterort Worpswede. Im Mittelalter lebte der Ort hauptsächlich von der Fischerei, im 19. Jh ließen sich aber Kunstinteressierte und kreative Köpfe aus ganz Deutschland nieder. Sie ließen sich von der Natur des an den Ort angrenzenden Teufelsmoor inspirieren. Eine Kanufahrt mit Skipper ist unbedingt empfehlenswert.

Heute gibt es in Worpswede vier Museen, die die hier entstandene Werke zeigen. Auch die Architektur ist sehenswert: das Kaffee Worpswede (das ich leider nicht fotografieren konnte, da es renoviert wird), die bizarre Käseglocke mit ihrer skurrilen Kuppel, viele urige alte Höfe mit Reetdächern und der sogenannte Barkenhoff.

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5. Tüchersfeld, Bayern

Märchenhafte Fachwerkhäuser vor riesigen Felsen, Natur und Gebäude gehen in Tüchersfeld in der fränkischen Schweiz Hand in Hand. Das Szenario des kleines Dorfes ist so imposant, dass es weit über die Region hinaus bekannt ist.

Der Sage nach soll die Gesteine einst ein Riese aus der nahegelegenen Burg Pottenstein ins Tal geworfen haben. In Wirklichkeit sind die steilen, fast senkrecht in den Himmel ragenden Felsklötze, Reste eines in der Jurazeit enstandenen Riffes, das in Jahrmillionen vom nahegelegenen Fluss Püttlach so zugeschliffen wurde. An dessen Hängen haben die Einwohner ihre Fachwerkhäuser gebaut. Die Felsenburg wurde ausgezeichnet mit dem Gütesiegel "Bayern schönste Geotope". Das Bild zeigt das Fränkische Schweiz Museum, das über die Region informiert. Empfehlenswert ist auch ein Abstecher in die nahe Region: Die lohnenswerte Teufelshöhle kann man im Rahmen einer Führung besichtigen. Wanderfreunde kommen auf der beliebten Route vom Parkplatz Zeckenstein durch den Wald hoch zur Aussichtsplattform Fahnenstein auf ihre Kosten.

6. Monreal, Rheinland-Pfalz

Einer der bekanntesten Fachwerkorte in der Eifel ist das kleine Dörfchen Monreal. Als wäre es einem Märchen entsprungen mit seinen zwei Burgen, den rot verstrebten und graubedachten Fachwerkjuwelen und den uralten Steinbogenbrücken über den Bach Elz. Wohin man auch schaut blüht es in den verwinkelt engen Gassen: Rosen, Geranien und Flieder schmücken die liebevoll restaurierten Heime der Anwohner. Monreal ist ein beliebter Treffpunkt für historisch interessierte Menschen, Künstler und Hobbymaler.
Im Mittelalter eine von Stadtmauer und zwei Burgen geschützte Siedlung, im Jahr 1632 von den Schweden und 1689 von den Franzosen verheert, schaffte Monreal wenig später den Wiederaufstieg als Tuchmacherstadt.

Empfehlenswert für Wanderfreunde ist der Pfad „Monrealer Ritterschlag“. Er führt vom Ort zu den Ruinen der Löwenburg und Philippsburg, bis er auf dem Juckelsberg endet. Die Aussicht ist ein Traum.

 

7. Lehde, Brandenburg

Das historische Spreewalddorf Lehde lässt sich gut zu Fuß, aber besser noch bei einer traditionellen Kahnfahrt erkunden. Dann sieht man nämlich Ecken des Venedig des Spreewaldes, die man sonst gar nicht zu Gesicht bekommen kann.

Mit nur 130 Einwohnern und seiner direkten Lage am Wasser fasziniert Lehde seine Besucher mit einer in Deutschland fast einzigartigen Atmosphäre. Schon Theodor Fontane, der große Dichter und Autor, schwärmte: "Es ist die Lagunenstadt im Taschenformat, ein Venedig, wie es vor 1.500 Jahren gewesen sein mag, als die ersten Fischerfamilien auf seinen Sumpfeilanden Schutz suchten."

Der Name dürfte sich vom sorbischen lědo ableiten und bedeutet wüster oder unbebauter Fleck. Ursprünglich war Lehde ausschließlich von Sorben bewohnt. Zunächst wichtigster Erwerbszweig und vermutlich Anlass der Ansiedlung war der Fischfang in den fischreichen, das Ortsgebiet durchziehenden Armen der Spree.

Heute hat jedes Wohnhaus nicht etwa wie üblich ein Auto, sondern ein Boot vor der Haustüre. Schon die Kids bekommen das Bootfahren beigebracht. Lehde ist der einzige Ort in Deutschland, wo die Post ausschließlich per Kahn ausgetragen wird.

Empfehlenswert ist das Freilichtmuseum, wo man in sorbische Tracht gekleidete Frauen bei der Arbeit sehen kann. Unbedingt das Mückenspray einpacken!


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8. Langenstein, Sachsen-Anhalt

Das Dorf der Hobbits: Als Mitte des 19ten Jahrhunderts in dem kleinen Harzer Ort Langenstein große Wohnungsnot herrschte, ließ die Gemeinde in den aus Sandstein bestehenden Bergrücken Höhlenwohnungen schlagen. Sie erhielten
nach vorne Tür und Fenster, über den Dächern wuchs Gras, das Schafe weideten. Erst Anfang des 20sten Jahrhundert zogen die letzten Höhlenbewohner aus. Der letzte Bewohner war bis 1916 Karl Rindert, der aus gesundheitlichen Gründen umziehen musste. Es fiel ihm besonders schwer, da er immer sagte: „Hier werde ich stets wohnen bleiben, denn hier bin ich dem Herrgott ein Stückchen näher" Danach verfiel die Wohnung. Nach 1990 wurden die Höhlenwohnungen durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wieder hergestellt und können sowohl im Ortskern, als auch an dessen Rändern besichtigt werden. Ein atemberaubendes Erlebnis. Es empfiehlt sich um das Dorf herum zu wandern, überall findet man kleine Höhlen, urige Pfade und spannende Aussichtspunkte.

9. kochel am See, Bayern

Eine der spektakulärsten Landschaften Deutschlands findet man im sogenannten Zwei-Seen-Land in Oberbayern. Dieses setzt sich zusammen aus Kochel- und Walchensee. Besonders klar und türkis ist hier das Wasser und durch die rasanten Wechsel zwischen Bergen und Tälern und den schmucken Häuschen die sich an die Steilhänge der Alpen schmiegen, bietet die Landschaft hier jede Menge Aussicht und Abwechslung.

Der Luftkurort Kochel ist der perfekte Ausgangspunkt diese Schönheit zu genießen. Man kann zum Beispiel mit einem Dampfer den See erkunden oder man wird selbst aktiv und wandert zu den Lainbach-Wasserfällen.

10. orscholz, Saarland

Der heilklimatische Luftkurort im Saarland ist überregional bekannt für seine Rehaklinik und seinem Naturwahrzeichen, dem Cloef. Es ist der felsige Aussichtspunkt im Scheitel der Saarschleife mit Baumwipfelpfad und Aussichtsturm. In der nahen Umgebung gibt es viele weitere Premiumwanderwege, interessant ist etwa die Höckerlinie des Orscholzriegels an der Ziegelei zwischen Orscholz und Oberleuken.