Im Jahr 1154 wurden zwei verlassene, verzweifelt weinende Kinder auf den Feldern nahe des englischen Ortes Woolpit gefunden. Die Geschwister sprachen eine fremde Sprache und waren in unbekannter Farbe und Stoffart gekleidet. Die Aufregung, die sie verursachten, lag aber vor allem an ihrem Aussehen - ihre Augen und vor allem ihre Haut waren grün!

 

Das jüngere der beiden Kinder, ein Junge, starb ein Jahr später, doch das andere Kind, ein Mädchen, wuchs auf und verbrachte ihr restliches Leben in diesem Gebiet.

 

Langsam verschwand der Grünstich ihrer Haut, und als sie erwachsen war, heiratete sie einen Mann aus King's Lynn in Norfolk.

 

Nachforschungen zu Folge gibt es Zeugnisse und Urkunden, die die Existenz der Frau belegen können. Ihr Name war Agnes Barre. Nachdem sie die englische Sprache gelernt hatte, gab sie an, sie stamme aus einem fernen Lande in dem alles, auch die Menschen, grün waren. Sonnenlicht wie hier in Woolpit gab es dort nicht, sondern es herrschte immer Zwielicht, wie bei einem Sonnenuntergang. Sie komme aus St. Martins-Land, so das Mädchen. „Eines Tages hüteten wir die Herde unseres Vaters auf dem Feld, als wir einen großen Lärm hörten, so als ob hier alle Glocken in St. Edmunds gleichzeitig läuteten. Uns wurde dunkel vor den Augen. Plötzlich fanden wir uns auf euren Kornfeldern wieder"


Forschern zu Folge gehen die heutigen Bewohner von Woolpit davon aus, die Geschichte gehe auf eine Legende von einem Grafen zurück, der im Mittelalter in Norfolk herrschte und der Vormund von zwei kleinen Kindern war. Er versuchte ohne Erfolg die Kinder mit Arsen zu vergiften und setzte sie schließlich an der Grenze zwischen Norfolk und Suffolk aus. Das Erstaunliche bei dieser Erklärung ist, dass die Haut durch Arsenvergiftung grün werden kann. Das selbe Phänomen kann auch bei Blutarmut auftreten, die durch Unterernährung entsteht, woran die Kinder wahrscheinlich litten. Dies würde auch erklären, warum die Haut des Mädchens normale Färbung annahm, sobald sie ordentlich ernährt wurde.