In Ropperhausen lebte ein Bauernbursche namens Peter. Der liebte ein Mädchen so sehr, daß er zu ihm sagte: „Wenn du mich nicht nimmst, und ich habe mich dann zu Tode gegrämt, dann bleibe Ich nicht unter der Erde." Das Mädchen, das ihn nicht mochte, heiratete trotzdem einen anderen. Darüber starb der arme Peter wirklich am gebrochenen Herzen. Gute Nachbarn und Freunde trugen ihn hinaus auf den Friedhof, begruben ihn und häuften viele, viele Kränze und Blumen auf sein Grab. In der Nacht darauf entstieg Peter dem Sarge und ,,wanderte" an allen den Orten, wo er dereinst Hand in Hand mit seinem Schatz gesessen hatte. Am ändern Morgen aber lag sein Leichnam quer auf dem Grabhügel. Das gab eine gewaltige Aufregung in dem Dorfe, und die untreue Liebste bekam manch bitteres Wort zu hören. Der Totengräber mußte herbei und noch einmal gründlich seine Pflicht tun. Aber auch zum zweiten Male war die Arbeit vergeblich, wieder lag am ändern Morgen Peters Leichnam auf dem Grabe. Wie in den beiden ersten, so geschah es auch in der dritten Nacht. Da ordnete der Pfarrer an, der Sarg solle unter die Kanzel gestellt werden. Dort stand er dann, bis von Peter nur noch die gebleichten Knochen übrig waren. Alle Leute nannten das Gebein den ,,Klapperpeter".

 

Nach Jahr und Tag erzählte ein Mädchen, die Tochter des Lehrers, in der Spinnstube: „Ich weiß ein Hühnernest, darin liegen zwanzig Eier, wollt ihr's sehen, wo's ist, dann geht mit mir." Gleich waren die andern alle bereit zu folgen, und so führte die Lehrerstochter „das ganze Chor" in die Kirche. Dort unter dem Sarge vom Klapperpeter war das Nest. Das Mädchen zählte die Eier: 1-2-3 -bis 19, als es aber 20 zählte, erwachte der Klapperpeter, ergriff es am Ärmel und sagte bittend: „Gehe hin zu meinem heißgeliebten Schatz und frage Ihn, ob er mir vergeben wolle." Das Mädchen erfüllte Klapperpeter den Wunsch. Aber Peters dereinstlge Liebste erklärte: „Nein, ich kann Ihm nicht verzeihen, die Leute haben mich um seinetwillen zu viel geärgert." Als Peter diese Antwort überbracht wurde, bat er noch dringender: „Gehe noch einmal hin und bestelle: um unseres Heilands willen möchte sie mir verzeihen." Auch diese zweite Bitte erfüllte die Lehrerstochter getreulich und bat dazu so herzlich, daß sie diesmal die Antwort erhielt: „Ja, um des Heilands Willen soll ihm verziehen sein." Das Mädchen eilte freudestrahlend in die Kirche, fand aber vom Klapperpeter nur noch ein Häufchen Asche. Sein Leib war zerfallen und seine Seele zur ewigen Ruhe eingegangen.