Heinrich aus Willingshausen besuchte eines Abends - es wird um das Jahr 1880 gewesen sein - seinen Freund Paul in Holzburg. Gegen elf Uhr wollte er sich wieder auf den Heimweg machen. Heinrich geht ganz getrost seines Weges, und wie er schon ein gutes Stück in den Wald hinein gegangen ist, sieht er von weitem ein großes Feuer brennen. Da er sich auf dem Holzfuhrweg befindet, denkt der nächtliche Wanderer: „Da haben wohl die Holzmacher ein Feuer gehabt, das hat noch geglüht, und jetzt brennt es.“ Doch das Feuer lodert immerfort vor ihm hoch. Als er bis auf wenige Schritte herangekommen ist, da ist es plötzlich stockfinstere Nacht um ihn. Er sieht und hört nichts mehr, kann auch nicht sprechen und weiß nicht weiter. So steht Heinrich eine ganze Weile. Er hat keinen anderen Gedanken, als dass er nach Hause will. Schließlich gibt er sich selbst einen Ruck und drückt sich an der Stelle, wo das Feuer gebrannt hat, vorbei.
Am anderen Morgen machte er sich zusammen mit seinem Freund, dem Schuster wieder auf den Weg durch den Wald, zurück nach Holzburg. An der Stelle, wo das Feuer brannte, fanden sie aber rein gar nichts außer einer Wegkreuzung, die feucht und sumpfig war. In der Mitte des Kreuzweges wuchs Gras. So genau er sich die Stelle auch ansah, es gab nichts weiter zu entdecken. Wem er die Geschichte auch erzählte, keiner wusste eine Lösung. Erst einige sehr alte Leute in Holzburg, denen er das Erlebnis erzählte, konnten ihm weiterhelfen. „Ja, das kennen wir", sagten sie. „An der Stelle, wo du das Feuer gesehen hast, da ist einmal ein Schwälmer Brautwagen mit Mann und Maus untergegangen! Ein Bauernmädchen aus Merzhausen wollte einen Bauernsohn aus Schrecksbach heiraten. Am Tag der Hochzeit wurde der Brautwagen durch den besagten Wald gefahren. Als die Hochzeitsgesellschaft die Gungelbach erreichte, scheuten plötzlich die Pferde und gleich darauf versank das Fuhrwerk mit Pferden, Brautpaar und Hochzeitsgästen in einem Sumpf. Zu bestimmten Zeiten brennen heute noch Lichter an der Stelle, wo der Brautwagen untergegangen ist.“