Die ehemalige Einöde Thomasbach befand sich einst an einer der wichtigsten Verbindungswege des Mittelalters, der Salzstrasse. Bei Thomasbach handelte es sich um eine wohlhabende Ortschaft in jener Zeit, abseits der Straße befanden sich drei bis vier Gebäude rund um ein Kirchlein.

Dank der Geschäftsreisenden, die immer wieder in der Ansiedlung halt machten, konnten die Bauersleute gut von ihren Erträgen leben. Im 15 Jahrhundert errichteten gottgläubige Einwohner das Kirchlein St. Vitus, einen Backsteinbau im Stil der Romantik. In einem Taufregister sind in den Jahren zwischen 1613 und 1637 zwölf Taufen, neun Familiennamen und eine Hochzeit verzeichnet.

 

1867 jedoch ist nur noch die Existenz eines Hauses verzeichnet, in dem sechs Menschen lebten. Bei einer Volkszählung 1961, also fast 100 Jahre später, wurden ebenfalls sechs Einwohner erfasst. Kurz darauf erfolgte die Absiedlung. Im letzten intakten Wohnhaus stehen zum Teil noch Möbel in den Räumen. Das Kirchlein das heute einsam und verlassen auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel steht, verfällt zusehends. Durch eine schwere Holztür zu der man sich den Weg durch Brenneseln und dicke Spinnweben bahnen muss, gelangt man ins Innere des Gemäuers.

 

Es gab bereits im 19. Jahrhundert Gerüchte, die bis heute im Umlauf sind, dass es sich bei den rund 100 Jahre lang einzigen sechs Bewohnern um alte Bewohner des Dorfes handelte, die dort bereits im Mittelalter lebten. Ihre Seelen befinden sich immernoch auf dem Gebiet der Einöde. Aus diesem Grund wollte der Bürgermeister der Stadt Exing 1951 auch verhindern, dass die Kirche abgerissen wird. Ein Arzt aus Passau will wissen, dass sein Urahn Graf von Boten, eins Hüter des „ Hofes zu Thomasbach" auf dem Areal des einstigen Dorfes sein Unwesen treibt. Das behauptet zumindest ein Medium, das Kontakt mit ihm aufgenommen hatte. Angeblich wäre ihm in Thomasbach großes Unrecht widerfahren, für das niemand zur Verantwortung gezogen worden war, weshalb er diesen Ort nicht verlassen kann.

1863 erschien im Juni ein Aufruf im Kreis-Amtsblatt, dass der 1793 geborene Sebastian Weiß, Bauernsohn von Thomasbach, oder seine Nachfahren gesucht wurden. Der Mann galt seit den Feldzügen von 1814 als vermisst und sollte nun seine Erbschaft in Empfang nehmen.

Laut Aussage einer 72 jährigem Dame aus Eichendorf soll der Geist von Sebastian Weiß, einer ihrer Vorfahren, auf dem Gelände rund um St Vitus spuken.

Er hat angeblich vor seinem Einzug in den Krieg erfahren, dass er Vater wird und komme daher nach seinem Tod immer wieder nach Thomasbach zurück, um sein Kind zu suchen. Seine Anwesenheit ist in der Kirche besonders stark spürbar, da er sehr religiös war.