Durch keinerlei Brücken mit dem Ufer verbunden, sondern nur per Boot erreichbar, erhebt sich an der gefährlichsten Engstelle des Rheins der fast 25m hohe mysteriöse Binger Mäuseturm. Er war einst Ort eines schaurigen Geschehens: hier fand man einst das abgenagte Skelett des Erzbischofs Hatto Il. von Mainz.


Der Kirchenmann herrschte im zehnten Jahrhundert mit harter Hand. Hungernde wies er ab, eine große Scharr von Bittstellern soll er gar lebendig in einerScheune verbrannt haben. Höhnisch kommentierte er die Schreie: „Hört ihr die Kornmäuslein unten pfeifen?" Aus den Ascheresten krochen Tausende Ratten und Mäuse. Sie drangen in die Gemächer des Bischofs ein, eroberten jede Ecke, selbst sein Bett. Er wusste sich schließlich nicht mehr anders zu helfen, als seine Residenz zu verlassen. Per Boot erreichte er den Mäuseturm, wo er sich umgeben von den Wellen des Rheins sicher glaubte. Er schickte seine Diener nach Hause und begab sich guten Mutes zur Nachtruhe. Als die Dienerschaft am nächsten Morgen wieder auftauchte, fand sie nur noch das Skelett ihres Herrn. Die Mäuse waren Hatto offenbar übers Wasser gefolgt und hatten ihn lebendig aufgefressen.