Züschen, eine ehemals selbstständige waldeckische Stadt, ist seit 1974 ein Stadtteil von Fritzlar im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Der mittelalterliche 900 Einwohner Ort ist vom Tourismus und von der Holzverarbeitungsindustrie geprägt. Sehenswert sind die Garvensburg, die Stadtmauer mit zwei Wachtürmen, das Steinkammergrab und die Ruine der Kreuzkirche. In Züschen und unmittelbarer Umgebung gibt es so viel zu sehen.

Züschen („Tuischinum“) wird um 850 erstmals urkundlich erwähnt, war aber mit Sicherheit schon weitaus früher besiedelt: Im Jahre 1894 wurde ein Steinkammergrab östlich von Züschen entdeckt, das aus der Zeit um 3000 v. Chr. stammt. Im Grab fand man Felsritzzeichnungen, die die frühe Besiedlung der Gegend belegen. Auch am Riesenstein am Heiligenberg fand man Felsritzzeichnungen. Eine Wanderung zu dem imposanten, 9m hohen, wuchtigen Sandsteinfelsen lohnt. Er befindet sich zwar nicht mehr in der Gemarkung Züschens, aber unmittelbar dahinter. Sowohl vom Riesenstein, als auch vom Steinkammergrab habe ich leider noch kein Foto.

Die Chatten unterhielten in Züschen eine Kultstätte. Der Ortsname ist von dem chattischen Gott "Ziu" abgeleitet. Züschen ist bekannt für den mittelalterlichen Kern mit Fachwerkhäusern und seine Teile der erhaltenen Stadtmauer mit zwei Türmen, wie hier den Grachenturm.

Der andere, noch besser erhaltene Turm trägt den Namen Eulenturm.

In den Jahren 1604 bis 1609 wurde die heutige evangelische Stadtkirche anstelle einer gotischen Kapelle aus dem 14. Jahrhundert erbaut.

In einem abgelegenen kleinen Hain bei Züschen steht die aus dem 14. Jh stammende Ruine der Kreuzkirche wie ein Mahnmal der Vergangenheit. Sie und einige wüst verteilte Sandsteine sind die letzten Zeitzeugen des vor Jahrhunderten untergegangenen Dorfes Hertingshausen.

Die Legende besagt, dass die Geister der ehemaligen Bewohner von Hertingshausen an der Kreuzkirche umgehen. Das leise Murmeln von Gebeten oder das Lachen von Kindern soll zu hören sein. Doch wenn man näher kommt, ist es still. Zu still. Die Neugierigen, die sich nachts zur Ruine gewagt haben, berichten von einer unheimlichen Atmosphäre, die schwer zu beschreiben ist. Es ist, als ob die Ruine noch immer die Erinnerungen an das vergangene Leben bewahrt, und diese Erinnerungen sind nicht immer friedlich.

Am Ortseingang fand ich dieses schöne Wohnhaus.

Bekannt ist Züschen auch für die mächtige Garvensburg aus dem 19. Jh. Leider ist sie in Privatbesitz und das Gelände verschlossen. Fotos kann man daher nur mit Genehmigung machen.

Auch Wanderwege gibt es Rund um Züschen. Empfehlenswert sind die Kölnische Kanzel mit Aussichtspunkt und der Johanniskopf mit Resten des einstigen Dorfes Hayn.

So schön Züschen auch ist, leider hat es auch viele Schandflecke. Die meisten wunderschönen Winkel kann man nicht ohne diese hässliche Seite fotografieren. Ein Beispiel: Der Grachenturm. Im oberen Bild nicht zu sehen, sieht man im unteren weitwinkligeren Foto rechts dieses unverputzte Haus und den Unrat im "Garten".